Der ein­zi­ge Nach­teil war: Die ge­sam­te Zeit ver­ging wie im Flug.“

Den Willen, ein Auslandssemester in einem englischsprachigen Raum zu machen, hatte ich sehr früh. Durch eine Informationsveranstaltung der FHDW bin ich auf ein potenzielles Auslandssemester an der University of California in Riverside (UCR) aufmerksam geworden. Da ich bereits die Möglichkeit hatte, ein Auslandspraktikum in Hongkong zu machen, bin ich davon überzeugt, dass jeder Auslandsaufenthalt einen persönlich weiterbringt.

Kalifornien steht bei vielen Studenten ganz oben auf der Wunschliste. Neben den optimalen Wetterbedingungen und der großen Palette an Freizeitmöglichkeiten bietet Kalifornien auch viele renommierte Universitäten und eine perfekte Umgebung, um die Englischkenntnisse zu verbessern. Die UCR gehört zur University of California (UC), einem System staatlicher Universitäten in Kalifornien, und wurde 1954 gegründet. Außerdem ist die UCR mit ihrer Nähe zu Los Angeles und San Diego eine sehr attraktive Universität für ein Auslandssemester.
Nach einem persönlichen Gespräch im International Office an der FHDW reichte ich meine Bewerbung und meinen Lebenslauf ein und erhielt zeitnah eine positive Rückmeldung der FHDW sowie die Aufnahmebestätigung der UCR. Für ein Auslandsaufenthalt im vierten Semester ist ein Praxisphasentausch nötig. Durch die Unterstützung meines Partnerunternehmens verlief dieser reibungslos. Da nicht alle Kurse an der UCR angeboten werden, musste ich insgesamt zwei Kurse im Vorfeld und im Nachhinein an der FHDW belegen. Einen Kurs habe ich während meiner Praxisphase mit Hilfe von E-Learning- und Wochenendvorlesungen im ersten Quartal 2019 belegen können. Eine weitere Klausur habe ich nach meinem Auslandsaufenthalt geschrieben.

Für ein Auslandssemester in den USA benötigen Studenten aus dem Ausland ein gültiges I-20 Visum. Dieses sollte rechtzeitig beantragt werden, da der Bearbeitungsprozess einige Zeit in Anspruch nimmt und ein persönliches Vorstellungsgespräch in einem US-Konsulat vonnöten ist. Daraufhin stand die Entscheidung an, ob ich während des Auslandssemesters in einer Gastfamilie oder in einer angemieteten Wohnung leben möchte. Ich sammelte bereits während der Zeit an einer Sprachschule in Sydney positive Erfahrungen in einer Gastfamilie, weshalb ich mich auch in Riverside dafür entschied. Die Bewerbung für das Unterkommen in einer Gastfamilie reichte ich zeitnah an der UCR ein und erhielt nach kurzer Zeit die Zusage einer italienischen Familie, die bereits vor vielen Jahren in die USA immigrierte. Ich freute mich also schon auf gutes Essen und konnte die Abreise kaum erwarten.
Angekommen im Sunshine State California, empfang mich eine nette Dame der UCR am Flughafen und stellte mir die Gastfamilie vor. Der Empfang war sehr herzlich und ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Es wurde täglich frisch gekocht und die Familie stand mir bei Rückfragen immer zur Verfügung. Die Universität lag circa zehn Fahrminuten entfernt.
Die University of California in Riverside ist eine sehr moderne Universität, die Studenten viele Möglichkeiten bietet. Zu Beginn des Auslandssemesters wurde eine Orientation Week veranstaltet, in der wir nützliche Informationen und Hinweise erhielten und uns somit der Einstieg an der Universität erleichtert wurde. Von einem Freizeitzentrum, in dem beispielsweise geklettert, geschwommen und gekocht werden konnte, bis hin zu Festivals mit bekannten Artisten und hervorragenden Essensständen gab es ein breitgefächertes Angebot an Freizeitmöglichkeiten. Die Vorlesungen wurden von sehr guten Professoren gehalten, die die Studierenden in den Unterricht einbezogen, und waren sehr interessant und abwechslungsreich.

Die Kurswahl sollte im Vorfeld genauestens geplant werden, um Problematiken während des Auslandssemesters zu vermeiden. Einige Kurse wurden letztendlich nicht angeboten oder waren sehr schnell belegt, sodass ich nicht mehr an den vorher geplanten Kursen teilnehmen konnte.

Ein Semester in den USA ist deutlich anders aufgebaut als in Deutschland. Es gibt nicht nur eine Prüfung, die am Ende des Semesters absolviert werden muss, sondern viele unterschiedliche Prüfungsleistungen, die zusammengefasst die Endnote bilden. Hierzu gehören Gruppenarbeiten, Präsentationen, Mid-Term Exams, Final Exams, Quizze und diverse Ausarbeitungen.

In meinem Auslandssemester lernte ich viele Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten kennen. Neben Amerikanern studieren beispielsweise Brasilianer, Marokkaner, Franzosen, Chinesen, Japaner und Afrikaner ebenfalls an der UCR. Es war sehr spannend, Menschen mit anderen Kulturen kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Während der gesamten Zeit wurde uns ein Busticket der UCR zur Verfügung gestellt, das wir in Riverside nutzen konnten.

Das Leben als Student in den USA ist jedoch alles andere als günstig und es sollte genügend Budget für den gesamten Zeitraum eingeplant werden. Es kommen an den verschiedensten Stellen Extrakosten auf einen zu.
Trotz zahlreicher Vorlesungen und Ausarbeitungen für die Universität habe ich am Wochenende Zeit gefunden, mir ein genaueres Bild von Kalifornien zu machen. Das circa eine Stunde entfernte Los Angeles hat einiges zu bieten: Besonders interessant fand ich das Broad-Museum für zeitgenössische Kunst und den Venice Beach in Santa Monica. Außerdem gibt es sehr viele moderne Lokalitäten.

Ein weiteres Highlight waren die Reisen nach San Francisco und San Diego. Schon alleine die Reise entlang des Pazifischen Ozeans auf dem sogenannten „Highway 1“ war sehr beeindruckend und wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Der größte Teil des Küstenabschnitts ist zum größten Teil unbebaut und weist viele Naturdenkmäler auf. San Francisco, vor allem die Pier 39, ein Teil des Fisherman’s Wharf mit dem Ausblick auf das historische Alcatraz und die Golden Gate Bridge, haben mich ebenfalls sehr begeistert.

Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, sich während des Auslandssemesters ein Auto zu mieten, da man deutlich flexibler ist und in der kurzen Zeit mehr sehen kann. Hinzu kommt ebenfalls, dass die Bus- und Bahnverbindungen nicht optimal sind.
Die Zeit verging viel zu schnell

Das Auslandssemester war eine der interessantesten Erfahrungen in meinem Leben und hat mich sehr geprägt. Ich hatte die Möglichkeit, viele positive Erfahrungen zu sammeln, interessante Persönlichkeiten kennenzulernen und beeindruckende Orte zu sehen. Ich habe Einblicke in unterschiedliche Arbeits- und Lernweisen erhalten und konnte an spannenden Vorlesungen von sehr guten Professoren teilnehmen. Der einzige Nachteil war: Die gesamte Zeit verging wie im Flug. Zwölf Wochen in Riverside fühlten sich wie drei Wochen an. Ich bereue keine Sekunde und würde jedem empfehlen, seine eigenen Erfahrungen während eines Auslandssemesters zu machen.

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