Da die Ame­ri­ka­ner sehr of­fen und freund­lich sind, ha­be ich mich dort di­rekt wohl ge­fühlt.“

Im Herbst 2019 erhielten meine Kommilitonin und ich die Zusage von unserem Partnerunternehmen BENTELER Steel/Tube, dass wir für drei Monate in die USA gehen werden – und zum gleichen Zeitpunkt wie vier andere Azubis fliegen. In den USA sollten wir die Kollegen in unserem Stahlrohrwerk in Shreveport im Bundesstaat Louisiana unterstützen.
Nach der Zusage haben wir sofort angefangen, uns über das J1-Visum zu informieren und alle Unterlagen zu sammeln. Zusammen mit der German American Chamber of Commerce (GACC) (http://www.go-j1.com) haben wir unsere Anträge zusammengestellt, so dass wir im Dezember zum amerikanischen Konsulat nach Frankfurt fahren konnten, um dort das endgültige Visum zu erhalten. Als dann der Reisepass circa zwei Wochen vor Abflug wieder zuhause war, konnten wir durchatmen und uns endlich richtig freuen. Hier also schon ein erster Tipp: genügend Zeit für das Visum einplanen, da dies echt lange dauern kann und man eine Menge Papierkram erledigen muss.

Wir haben das Glück, dass bei BENTELER regelmäßig Azubis zum Werk in den USA fliegen, so dass unser Partnerunternehmen alles für uns organisiert hat. Dadurch mussten wir uns nicht mehr um Unterkünfte oder Krankenversicherung kümmern. Da ich wusste, dass ich in der HR-Abteilung eingesetzt werde, habe ich eine kurze Mail an meine Ansprechpartnerin geschickt, um mich vorzustellen, und an Silvester hieß es dann Koffer packen!
Nach einem 12-Stunden-Flug von Frankfurt nach Houston sind wir dann nach einem weiteren einstündigen Flug in Shreveport gelandet. Dort wurden wir netterweise von einem Azubi vom Flughafen abgeholt, der seit Oktober in der USA war. Gleich ging’s zur Apartmentanlage, wo wir alle von unserer Firma untergebracht wurden. Jeweils zu zweit haben wir ein Apartment bezogen, wo wir zwei Bäder und eine große Küche hatten.
Wir sind freitags gelandet, dadurch konnten wir uns am Wochenende ein wenig einleben und schon mal die Gegend erkunden. Hilfreich war der Kontakt zu den anderen, die schon länger in den USA waren, und uns mit sehr vielen Tipps und Infos versorgten.

Montag begann dann mein erster Arbeitstag in der HR-Abteilung. Nachdem ich mit Welcome-Schildern richtig herzlich begrüßt wurde, startete schon gleich das erste Meeting. Jeden Morgen saß die Abteilung zusammen und besprach, welche wichtigen Aufgaben in jedem Bereich an dem Tag anstehen werden. So lernte ich direkt alle kennen und bekam einen Überblick über die einzelnen Bereiche.

Bis auf meinem Chef war die HR ein reines Frauenbüro, in dem ich sofort herzlich aufgenommen wurde. Da die Amerikaner sehr offen und freundlich sind, habe ich mich dort direkt wohl gefühlt.

Ich bekam die Chance, in alle Bereiche der HR reinzuschnuppern und habe letztendlich am meisten im Bereich Training and Development gearbeitet. Dort habe ich die Integration eines neuen Trainingssystems unterstützt und in einem Projektteam gearbeitet. Darüber hinaus habe ich geholfen, eine Job-Messe zu organisieren und immer wieder kleinere Aufgaben aus den verschiedenen Bereichen erledigt.

Wir haben jeden Tag von 8 bis 17 Uhr gearbeitet und hatten jeweils eine Stunde Mittagspause. Da Amerikaner sehr gerne Meetings in ihren Arbeitstag integrieren, gingen die acht Stunden auch immer sehr schnell rum.
Wir haben von unserem Unternehmen einen Leihwagen gestellt bekommen, denn ohne Auto kommt man in den USA nicht sehr weit. Leider ist dort das öffentliche Verkehrsnetz sehr schlecht ausgebaut. Allerdings sind die Spritpreise sehr viel günstiger als in Deutschland. Dadurch haben wir am Wochenende immer sehr viel unternommen und sind zum Beispiel nach Dallas, New Orleans und Houston gefahren.

Gerade am Wochenende sollte man auch die Zeit nutzen, um anliegende Städte und Orte zu erkunden. Man sollte aber bei Lebensmitteln mehr Geld einplanen, die sind vergleichsweise teuer. Deswegen wird von den meisten Amerikanern auch mittags Essen von Fast-Food-Ketten bevorzugt. Diese gibt es echt an jeder Ecke und wie Sand am Meer. Auch Supermärkte sind immer in der Nähe und haben wie alle anderen Geschäfte auch sonntags geöffnet.
Fazit

Die Monate in den USA haben mir sehr gut gefallen, da ich eine Menge gelernt habe und viele Erfahrungen sammeln konnte. Man hat nicht nur viel über kulturelle Unterschiede wie Sprache, Zusammenleben und Umgang miteinander gelernt, ich finde so ein Auslandsaufenthalt bringt einen auch persönlich sehr viel weiter und ich kann nur jedem empfehlen, diese Chance zu nutzen. Leider mussten wir unseren Aufenthalt aufgrund der Corona-Krise frühzeitig beenden, sonst hätten wir am Ende der Zeit noch Urlaub in Kalifornien und New York gemacht, da man billig Inlandsflüge bekommen hätte.

Du möch­test auch ins Aus­land und et­was er­le­ben?