Ich bin froh, dass ich trotz Co­ro­na die Mög­lich­keit hat­te, ins Aus­land zu ge­hen und dort zu stu­die­ren – wenn auch nur on­line.“

Schon vor Beginn meines Studiums war für mich klar, dass ich mindestens ein Semester im Ausland verbringen möchte. Der Aufruf für die Bewerbung kam dann Anfang 2020 per E-Mail, woraufhin ich mich sofort beworben habe. Und dann ging alles los: Corona. Die Entscheidung, wer gefördert wird und wer nicht ins Ausland gehen wird, wurde herausgezögert, da keiner wusste, ob ein Auslandssemester unter den Umständen überhaupt möglich ist. Irgendwann wurde dann (unter Vorbehalt) eine Entscheidung getroffen. Die Planung war dadurch eher schwierig und es mussten zusätzliche Formulare ausgefüllt werden, z. B. dass man bereit wäre, ein Semester in Deutschland dranzuhängen, falls das Auslandssemester am Ende doch ins Wasser fallen sollte. Glücklicherweise hat dann aber doch alles gut geklappt!
Eine Woche vor der geplanten Einreise schloss Ungarn die Grenzen. Das waren ja schon mal beste Voraussetzungen. Studenten mit Nachweis darüber, dass sie an einer ungarischen Universität eingeschrieben sind, mussten eine Sondergenehmigung bei der ungarischen Polizei beantragen und durften dann einreisen. Dabei musste der genaue Tag der Einreise sowie der geplante Grenzübergang angegeben werden, so dass ich letztendlich die 1.200 Kilometer nach Budapest mit dem Auto gefahren bin. Und dann hieß es erstmal Quarantäne.
Gewohnt habe ich in einem Einzelzimmer mit eigenem Badezimmer im CEU Residence Center, einem Wohnheim der Uni. Das war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können, denn aufgrund von Corona wurden die Vorlesungen alle online durchgeführt, aber dank des Wohnheims hat man dann doch ein paar seiner Kommilitonen kennengelernt. Gemeinsame Kochabende, Kaffeeklatsch oder Film-/Spielabende standen im Wohnheim hoch im Kurs. Vor allem mit der Ausgangssperre ab 20 Uhr war es uns noch immer möglich, sich mit Freunden zu treffen, gemeinsam einen Workout im Zimmer durchzuführen oder einen schönen Weihnachtsfilm zu gucken.
Die Vorlesungen an der Metropolitan University (METU) waren alle online, sodass ich zum Campus nicht viel sagen kann. Besonders gut gefallen hat mir der wöchentliche Vorlesungsplan, sodass man gut planen konnte und seine Vorlesungszeiten im Kopf hatte. Die Qualität der Vorlesungen war ziemlich gut, wobei mir die Kombination von Vorlesung und Seminar ebenfalls sehr gut gefallen hat, da man das in der Vorlesung Gehörte bzw. Gelernte sofort in die Praxis umsetzen konnte.

Die METU hat in den ersten Wochen auch einige Sportarten sowie Clubs angeboten. Vier Wochen lang habe ich an dem von der METU angebotenen Basketball-Training teilgenommen, was sehr viel Spaß gemacht hat. Dem Kochclub der METU wollte ich eigentlich nur beitreten, aber dann habe ich ihn sogar übernommen. Letztendlich hatten wir zwei Kochevents, die jede Menge Spaß gemacht haben, man hat neue Leute kennengelernt und das Essen war super lecker. Dann wurden die Regeln in Ungarn verschärft und wir durften uns nicht mehr treffen.
Die Lebensunterhaltskosten in Budapest sind etwas geringer als in Deutschland, vor allem fürs Essen und für die öffentlichen Verkehrsmittel. Ein Monatsticket für Studenten für die öffentlichen Verkehrsmittel in Budapest kostet rund 10 Euro, eine einfachere Mahlzeit in der Stadt (Restaurant) rund 3 bis 6 Euro, je nachdem was man sich holt. Ansonsten fand ich die chimney cakes und die kakao csigas total lecker sowie die ungarischen Lángos, sodass ich diese regelmäßig gegessen habe.

Für das Einzelzimmer im Wohnheim habe ich 315 Euro/Monat bezahlt. Für den Kühlschrank, den ich mir fürs Zimmer dazugebucht habe, habe ich 50 Euro für das ganze Semester bezahlt (kann ich nur empfehlen). Das beste am Zimmer war eigentlich die Aussicht, sodass ich viel Zeit am Fenster verbracht habe. 🙂
Ansonsten habe ich die meiste Zeit mit meiner Freundin Leonor aus Teneriffa verbracht – von gemeinsamen Sportaktivitäten (Joggen, Workouts, Wandern oder Spazieren) über gemeinsame Filmabende mit Glühwein bis hin zu Reisen durch Ungarn war alles dabei. Mit drei weiteren Freunden haben wir uns regelmäßig zum Kochen oder Plätzchenbacken verabredet, was natürlich ebenfalls zu einer gelungenen Zeit in Budapest beigetragen hat. Leonor und ich haben uns zudem mehrmals täglich zwischen den Vorlesungen auf einen Kaffee getroffen, sodass der soziale Teil trotz Corona nicht zu kurz kam.

Anfang Oktober haben Leonor und ich am Budapest Marathon Festival teilgenommen und sind fünf Kilometer gelaufen. Im Start- und Zielbereich musste eine Maske getragen werden, die dann nach dem Überqueren der Startlinie abgenommen werden durfte. Ende Oktober haben wir dann mit einer größeren Gruppe (mein erstes) Halloween gefeiert – und es war ein großer Erfolg. Das weihnachtliche Budapest haben wir uns auch des Öfteren mit einem Glühwein angeschaut und die Atmosphäre genossen.
Fazit

ALLES IN ALLEM KANN ICH SAGEN, DASS ICH EINE UNVERGESSLICHE ZEIT IN BUDAPEST HATTE! Ich bin froh, dass ich trotz Corona die Möglichkeit hatte, ins Ausland zu gehen und dort zu studieren, wenn auch nur online. Ich habe sehr nette Leute kennengelernt, habe Ungarn ein wenig bereist und viele leckere Gerichte probiert. Ich kann jedem, der die Möglichkeit hat, ein Auslandssemester zu machen, nur wärmstens empfehlen, dieses auch zu tun und sich nicht vor möglichen Hindernissen wie Corona abschrecken zu lassen. Es war zwar ein etwas anderes Auslandssemester als erwartet, aber missen will ich es auf keinen Fall!

Du möch­test auch ins Aus­land und et­was er­le­ben?