"Ich ha­be mich di­rekt wie zu Hau­se ge­fühlt.“

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Für ein Praktikum in Spanien habe ich mich entschieden, da ich schon in der Schule Spanisch gelernt habe und diese Sprache auch für mein Studium gewählt habe. Mir macht es sehr viel Spaß, Spanisch zu sprechen und ich war neugierig, auch die spanische Kultur besser kennenzulernen. Im März 2020 habe ich bereits ein Praktikum in Málaga begonnen, das ich aufgrund der Pandemie abbrechen musste. Daher habe ich nun die Gelegenheit genutzt, den Auslandsaufenthalt dort nachzuholen. Die Menschen in Andalusien sind sehr offen, flexibel und aufgrund des warmen Klimas immer positiv.

Ich habe etwa ein halbes Jahr vor dem Praktikum angefangen, nach Stellen zu suchen. Die Suche hat sich schwieriger gestaltet als vor der Pandemie, da viele Unternehmen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt haben und nicht zusätzlich noch Praktikanten einstellen wollten bzw. konnten. Ich habe schließlich etwa zwei Monate vor Praktikumsbeginn drei Angebote gehabt: in einer Sprachschule (wie bei meinem ersten Praktikum in Málaga), in einem Hotel im Service und bei Segway Málaga Tours (https://www.segwaymalagatours.com/).

Die Angebote erhielt ich, nachdem ich einen Lebenslauf zugeschickt hatte. Da ich bei Segway Málaga Tours die Aussicht hatte, ein wenig Geld zu verdienen, ich vorher noch nie so etwas in der Richtung gemacht habe und sich so die Möglichkeit ergab, einerseits viel draußen unterwegs zu sein und Leute kennenzulernen, es andererseits aber auch Büroaufgaben im Bereich Organisation und Marketing eröffnete, habe ich mich für dieses Praktikum entschieden.

Mein Chef ist sehr verlässlich und war ein guter Ansprechpartner für die Organisation des Praktikums. Außerdem gab es eine Mitarbeiterin und einen weiteren Praktikanten aus den Niederlanden. Wir haben so oft wie möglich Spanisch gesprochen, mit dem anderen Praktikanten war dies jedoch manchmal etwas schwierig, da er noch nicht lange Spanisch gelernt hat.
Ca. ein halbes Jahr vor dem Praktikum habe ich mich für das Erasmus+ Stipendium beworben. Die Bewerbung lief reibungslos ab. Auch die Unterstützung des International Office der FHDW war sehr hilfreich. Wir wurden stets über Neuigkeiten informiert, haben alle relevanten Informationen rechtzeitig erhalten und konnten uns bei Fragen oder Problemen stets an die Mitarbeiterinnen wenden. Außerdem habe ich kurzfristig mein Praktikum noch einen Monat nach vorne verschoben, was auch kein Problem war.

Für Spanien war kein Visum notwendig. Ich habe das Versicherungspaket des DAAD mit Haftpflicht-, Unfall- und Krankenversicherung abgeschlossen. Zusätzlich galt meine deutsche Krankenversicherung für normale Arztbesuche. Der Abschluss der Versicherung über den DAAD verlief schnell und ohne Probleme.
Meine Unterkunft – eine WG – war ca. 15 – 20 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt. Vermietet wurde sie von einem Paar, das sich vor ca. einem Jahr ein Haus gekauft hat und nun Zimmer weitervermietete. Sie lebten selbst dort, sind um die 30 Jahre alt, sie war aus Italien und lebte seit 10 Jahren dort und er kommt aus Andalusien. Die beiden waren sehr nett und wir haben auch häufiger zusammen etwas unternommen, z. B. zusammen essen gehen oder Spieleabende. Die beiden haben mich richtig integriert und auch zu Treffen mit Freunden eingeladen. Zusätzlich haben zwei argentinische Jungs, 22 und 29 Jahre alt, im Haus gewohnt. Nach einem Monat ist eine weitere argentinische Frau eingezogen, auch ca. 30 Jahre alt.

Somit haben alle spanisch gesprochen, was für meine sprachliche Entwicklung sehr gut war. Und alle waren sehr nett und wir haben uns untereinander sehr gut verstanden. Die Miete betrug kalt 150 €. Für Internet, Strom, Wasser und Dinge, die wir gemeinsam gekauft haben, z. B. Trinkwasser und Waschmittel, fielen zusammen 30 – 40 € an und für die Reinigung 20 €. Insgesamt kam ich also auf gut 200 € im Monat, was auch für Spanien sehr günstig ist. Die Kaution betrug 100 €. Ich habe das Zimmer über „idealista“ gefunden, ein Portal für Immobilien und WGs in Spanien, Portugal und Italien.
Die Arbeit hat viel Spaß gemacht, mir wurde gezeigt, wie man Segway fährt, wie man es den Kunden beibringt und ihnen hilft und ich habe etwas über die Geschichte Málagas und einige Sehenswürdigkeiten gelernt, um sie den Kunden auf den Touren zu erzählen. Ich habe Touren auf Englisch und auf Deutsch durchgeführt. So habe ich viele Leute aus verschiedenen Ländern kennengelernt. Außerdem musste ich die Segways vorbereiten und später auch wieder reinigen und für die nächste Tour bereitmachen.

Im Büro habe ich mich um Kundenanfragen, Reservierungen, Rechnungen und die Organisation von Touren und Zeitplänen gekümmert. Außerdem habe ich Marketingaufgaben erledigt. Ich habe Unternehmen kontaktiert, die Aktivitäten anbieten, und Partnerschaften angefragt. Zudem habe ich mich um die Social-Media-Inhalte gekümmert. Alles habe ich aber zunächst ausführlich erklärt bekommen und konnte jederzeit um Hilfe bitten. Mit der Zeit habe ich immer mehr selbstständig erledigt und selbst Verantwortung für meine Aufgaben übernommen. Außerdem wurde ich sehr gut integriert und hatte ein gutes Verhältnis zu meinem Chef, den Mitarbeitern sowie den anderen zwei Praktikanten.
In meiner Freizeit habe ich etwas mit meinen Mitbewohnern unternommen, mit anderen Praktikanten und mit anderen Erasmus-Studenten. Es gibt Organisationen wie Best Life Experience und Málaga South Experience, die Ausflüge und Events für Erasmus-Studenten veranstalten. Unter der Woche war ich am Strand, habe selbst Sport gemacht oder die Meetup-App genutzt, um an Sportveranstaltungen wie Volleyball oder Yoga teilzunehmen. Die App habe ich auch genutzt, um abends mal etwas trinken zu gehen. Über Málaga South Experience habe ich auch an einigen Events teilgenommen, z. B. um Essen zu gehen.

Am Wochenende war ich mit der Organisation auf Tagesausflügen, z. B. nach Nerja, zum Playa Bolonia und zum Wandern in „El Chorro“. Außerdem bin ich in manche Städte auch alleine gefahren oder habe sie mir mit anderen Studenten angeguckt. So habe ich Sevilla, Granada und Marbella besucht. Mit anderen Studenten habe ich mich nur leider oft auf Englisch oder Deutsch unterhalten. In Málaga und an der Costa del Sol kann man viel unternehmen und das Wetter ist auch noch im Herbst sehr schön. In Málaga lässt es sich schön durch das Zentrum bummeln, an den Strand gehen, kann man Tapas essen gehen oder Museen besuchen, z. B. von Picasso, der aus Málaga stammt. Auch Alcazaba, ein römisches Theater, sowie das Castillo de Gibralfaro, eine alte Burg, sind zu besichtigen.

Neben den Museen und Sehenswürdigkeiten gibt es ein breites kulturelles Angebot. Man kann ins Kino gehen, es gibt z. B. jedes Jahr ein Filmfestival in Málaga. Außerdem ist es in Spanien ein Muss, sich einen Flamenco, eine typische spanische Musik mit Tanz, anzuschauen. Zudem gibt es eine Stierkampfarena. Der Stierkampf gehört zur spanischen Kultur, jedoch sind immer mehr Menschen, ich eingeschlossen, für eine Abschaffung. An einem Tag habe ich zufällig einen Teil einer religiösen Prozession miterlebt. Das war sehr interessant und spannend, das einmal gesehen zu haben. Mehr als 100 Männer tragen eine Art Umzugswagen und es handelt sich um eine Art große Parade. Der Wagen ist so schwer, dass alle paar Meter eine Pause eingelegt wird und der Wagen abgesetzt wird. Außerdem wurde mir erzählt, dass viele danach kaputte Schultern haben. Bemerkenswert, dass es so viele Männer gibt, die dort mitmachen wollen.

Es gibt viele Buslinien und auch die Möglichkeit, mit dem Zug zu fahren. Hierfür gibt es verschiedene Unternehmen und Internetseiten, z. B. „Renfe Cercanías Málaga“, „Avanza” und „Alsa“. Innerhalb der Stadt fahren viele Busse, man kann aber auch viel zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen. Zum Einkaufen habe ich den spanischen Supermarkt „dia“ genutzt, außerdem gibt es mehrere Lidl. Auch die App „TooGoodToGo“ wird hier viel genutzt. Ich konnte ohne Probleme die EC-Karte aus Deutschland nutzen und mit VISA kostenlos abheben. Für die Einkäufe (Lebensmittel und Kosmetik) habe ich ca. 100 € bis 150 € im Monat ausgegeben und ich war zwischendurch essen. Das hat meistes zwischen 10 € und 15 € gekostet.
Fazit

Insgesamt war die Zeit in Málaga superschön. Besonders hat mir die Art der Menschen gefallen. Es gab viel mehr Miteinander als es hier in Deutschland üblich ist. Ich wurde herzlich aufgenommen und sofort von allen integriert, sowohl von meinen Mitbewohnern als auch auf der Arbeit. Ich habe mich direkt wie zu Hause gefühlt. Auch andere internationale Studenten habe ich schnell kennengelernt, da es in Málaga sehr viele Erasmus-Studenten gibt. Außerdem waren alle offener, entspannter und viel flexibler, sodass die Zeit wie eine Auszeit für mich war. Ich hatte das Gefühl, dass die Spanier das Leben mehr genießen.

Außerdem war das Auslandspraktikum eine Chance, die spanische Sprache zu verbessern, die Kultur kennenzulernen und selbstständiger und auch selbstbewusster zu werden.

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