"iAu­pa Bil­bao!“ (Bas­kisch. Auf Deutsch: "Hal­lo Bil­bao!“)

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Bevor ich nach Bilbao kam, war mir die Stadt im Norden Spaniens hauptsächlich durch ihren Fußballverein Athletic Bilbao ein Begriff, der dafür berühmt ist, allein mit baskischen Spielern beträchtliche Erfolge einzufahren. Nach fast vier Monaten in Bilbao konnte ich mit Gewissheit sagen: Obwohl der Fußball eine unheimlich wichtige Rolle spielt, ist die Stadt deutlich mehr als nur das.

Auf meine Wohnung bin ich durch die spanische Website idealista.com gestoßen, jedoch gibt es auch andere empfehlenswerte Portale, z. B. easypiso.es. Auch die Universität bietet gute Hilfe bei der Wohnungssuche an, wobei das universitätseigene Wohnheim für Studenten nicht sehr zu empfehlen ist, da es zwar Essen inklusive bietet, jedoch laut einigen meiner Freunde eher Jugendherbergs-Charakter hat und für fast 1.000 Euro im Monat doch etwas teuer ist. Billiger kommt man dann durch die oben genannten Portale an eine Wohnung. Meine WG befand sich im Viertel Castaños und war ideal gelegen, da ich zur Uni ca. zehn Minuten zu Fuß brauchte und bis ins Casco Viejo (die Altstadt) ebenfalls gerade mal fünf Minuten. Generell kann ich sagen, dass ich in meiner Zeit dort die meisten Dinge zu Fuß erledigen konnte und hauptsächlich zum Strand die Metro nehmen musste, da dieser ca. 40 Minuten außerhalb der Stadt liegt.

Kurz nach der Anreise wurde allen Erasmus-Studenten bereits die Organisation „Happy Erasmus“ vorgestellt, die besonders für die Organisation von Partys und Trips bekannt war, sich allerdings auch um andere Dinge wie das Bankkonto usw. kümmerte. Daneben gab es noch eine andere Organisation – das Erasmus Student Network –, die wegen weniger Werbung zwar nicht so bekannt war, aber auch sehr viele coole Aktionen anbot. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, sich diese beiden Organisationen anzuschauen (Events auf Facebook), da sie einem auch ermöglichen, schnell viele verschiedene Leute kennenzulernen.
Die Uni in Bilbao gehört sicherlich zu den schönsten Unis, die ich bisher gesehen habe. In einer Art Villa untergebracht ist das alte, dennoch trotzdem moderne Gebäude schräg gegenüber dem Guggenheim-Museum ein wirklicher Hingucker. Das Lernen an der Deusto ist deutlich anders als an der FHDW. Durch viele Zwischenklausuren, Präsentationen oder Fallstudien ist es hier eher ein konstantes Lernen und kann durchaus zu vielen Abgabe-/Klausurterminen führen. Bei mir war das der Fall, da besonders die beiden Fächer, die nur auf Spanisch angeboten wurden (Investition & Finanzierung und Controlling), viel Arbeit erforderten. So kam es, dass ich über mehr als zwei Monate hinweg jede Woche mindestens eine Klausur oder einen Abgabetermin hatte und an den Wochenenden lernen musste. Das war natürlich sehr schade, da meine Freunde, die deutlich weniger Kurse hatten oder für die die Noten nicht zählten, an den Wochenende reisten und verschiedenste Trips unternahmen.

Diese Zeit war durchaus sehr stressig und auch stressiger als an der FHDW, da man nie wirklich entspannen konnte, sondern ständig eine neue Aufgabe hatte. Zudem sollte man sich bei der Deusto unbedingt auf Klausuren im Januar einstellen. Durch das System an der Universität werden zwar die meisten englischen Kurse bereits vor Weihnachten mit einer Klausur beendet, jedoch finden im Prinzip alle Klausuren auf Spanisch erst im Januar statt, während die Vorlesungen an der FHDW bereits wieder begonnen haben. Zum Glück ermöglicht es die FHDW, dass diese Klausuren nach Deutschland geschickt und dann auch hier geschrieben werden können und somit ein weiterer Flug nach Bilbao nicht nötig ist.
Die Stadt im Baskenland wird besonders durch ihre einzigartige Kultur geprägt, die ich direkt nach meiner Ankunft durch die „Semana Grande“ (oder auf Baskisch „Aste Nagusia“) miterleben durfte. Während dieser Zeit herrscht praktisch eine Woche Ausnahmezustand in der gesamten Stadt. Es befinden sich überall Stände, Bühnen und es finden viele Aktionen, z. B. in traditionellen Sportarten, statt. Gekrönt wird jeder Tag mit einem genauso beeindruckenden wie unwahrscheinlich lauten Feuerwerk. Auch wenn man mit der Kultur nicht weiter vertraut ist, ist dieses Festival sicherlich ein Highlight und eine Reise wert.

Doch auch außerhalb dieser Woche hat Bilbao einiges zu bieten. Hier sind besonders die beiden berühmten Museen der Stadt hervorzuheben, das Guggenheim-Museum und das Museum der schönen Künste – beide mitten in der Stadt. Das wichtigste an Bilbao ist vermutlich jedoch das Essen. Mit unzähligen Bars und Restaurants an jeder Ecke besticht die Stadt besonders durch ihre weltberühmten „Pintxos“. Das sind kleine Häppchen, meist serviert auf Brot, die meist zwischen ein bis zwei Euro kosten und somit eine breite Vielfalt beim Essen ermöglichen. Natürlich dürfen in Bilbao auch der Wein und das Bier nicht zu kurz kommen und auch den einen oder anderen „Kalimotxo“ (Rotwein mit Cola, ein traditionelles baskisches Getränk) wird man sicherlich trinken.

Einen besonderen Reiz haben in Bilbao auch die umliegenden Berge, auf denen man wunderschöne Wanderwege findet. Auch der Jakobsweg ist in unmittelbarer Nähe der Stadt.
Fazit

Alles in allem lässt sich somit sagen, dass der Aufenthalt in Bilbao sehr schön, aber auch sehr stressig war. Bilbao ist eine wunderschöne Stadt, die ich jedem für einen Urlaub empfehlen kann. Was das Uni-Leben angeht, so ist es sicher nicht so, dass man ein entspanntes Erasmus-Semester mit vielen Trips etc. genießen kann. Das sollte jedem klar sein, der sich für einen Auslandsaufenthalt an der Deusto interessiert und wenn man damit gut umgehen kann, ist es das Semester auf jeden Fall wert.

Du möch­test auch ins Aus­land und et­was er­le­ben?