"Schnell wird ei­nem be­wusst, dass man sich in ei­ner der schöns­ten - wenn nicht so­gar der schöns­ten - Stadt Eu­ro­pas be­fin­det.“

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Der Start

Der erste Eindruck, den man beim Anflug auf Barcelona bekommt, sind die Palmen. Bereits an diesem Punkt war die Vorfreude bei mir auf die kommenden fünf Monate sehr groß. Denn diese Zeit würde ich in Barcelona verbringen und dort für mein Partnerunternehmen, die Rhenus Logistics, im Bereich Software Roll-Outs arbeiten, doch dazu später mehr. Die Vorbereitung meines Aufenthalts, inklusive der Bewerbung für Erasmus+, verlief sehr gut und mit der Hilfe des International Office ohne Probleme.
Bereits im Vorfeld hatte ich mir über das Portal Airbnb ein Zimmer in Barcelona gemietet und konnte so guten Gewissens meine Reise antreten – dachte ich. Denn zwei Tage vor meiner Abreise schrieb mich meine Kontaktperson Jose per WhatsApp an und teilte mir mit, es habe einen Fehler bei der Planung gegeben, da mein Vormieter wohl eine Woche länger in dem Zimmer leben würde. Zum Glück wurde schnell eine Lösung gefunden und ich konnte die erste Woche als Überbrückung bei Jose unterkommen.

Nach dieser Woche zog ich schließlich in mein eigentliches Zimmer – jedoch war schnell klar, dass dieses nicht das war, was es zunächst zu sein schien. Ein extrem kleiner Raum, kein Tageslicht in der ganzen Wohnung und vor allem äußerst dreckig. Nach kurzer Rücksprache mit Jose konnten wir das Ganze jedoch lösen und ich konnte nach drei Wochen in eine andere Wohnung ziehen. Als Tipp lässt sich hieraus letztlich sagen, dass man auf keinen Fall über Airbnb eine Wohnung im Vorfeld buchen sollte! Hierzu gibt es lokale Seiten (z. B. idealista.es, easypiso.com), die deutlich billigere und auch bessere Wohnungen bereitstellen. Man sollte auf jeden Fall darauf achten, eine Wohnung mit Klimaanlage zu suchen, da besonders im Sommer die Hitze ohne Klimaanlage schlicht nicht auszuhalten ist.

Allgemein ist es am besten, sich mit der Metro fortzubewegen (hier gibt es ein Studententicket, mit dem man für 105 Euro 90 Tage unbegrenzte Fahrten machen kann). Bei längeren Aufenthalten ist auch der „bicing“-Service eine Überlegung wert, der Leihfahrräder in der ganzen Stadt bereitstellt. Hierfür ist jedoch eine Ausländeridentifikationsnummer (sogenannte NIE) erforderlich, die man nur bei Aufenthalten ab drei Monaten benötigt.
Durch das Hin und Her mit meiner Unterkunft war der erste Monat zugegebenermaßen nicht wirklich entspannt, dennoch war ich nach dieser Zeit bereits sehr gut in Barcelona angekommen, was vor allem auch an meinen Arbeitskollegen lag. Natürlich war ich am ersten Tag sehr aufgeregt, doch das legte sich schnell, da meine Kollegen sehr offen und freundlich mit mir umgingen. Ich wurde direkt in die Arbeit eingebunden (zu meinem Glück hatte ich mich zuvor in Deutschland bereits mit ähnlichen Themen auseinandergesetzt, sodass ich keiner richtigen Einarbeitung bedurfte).

Schnell konnte ich also den Alltag auf der Arbeit annehmen und mich auch generell einleben. Verantwortlich war ich mit einer Kollegin für die Implementierung verschiedener Software in unseren südeuropäischen Länderorganisationen. Hier waren besonders der stetige Austausch mit Kollegen in den Ländern vor Ort und einige Projektmanagement-Fertigkeiten gefordert, was mir sehr viel Spaß machte. Die Arbeitseinstellung ist durchaus anders als in Deutschland, da in Spanien, aber auch in den anderen Ländern, mit denen ich zu tun hatte, oftmals eine lockere Herangehensweise gewählt wurde. (In meiner Zeit in Barcelona traf ich unzählige Deutsche, die auch eben auf Grund dieser gelassenen Lebenseinstellung hierhergezogen waren) Natürlich zeigte sich diese spanische Mentalität nicht nur auf der Arbeit, sondern zog sich durch alle Bereiche des Alltags.
Obwohl ich unter der Woche wegen meiner Arbeit so gut wie nie vor 19 Uhr zu Hause war, war mein Alltag dennoch sehr entspannt. Besonders an den Wochenenden hatte man unendlich viele Dinge zu tun, sodass man sich stets schlecht fühlte, wenn man mal einen Tag zu Hause blieb. Sei es einer der vielen wunderschönen Parks der Stadt, die berühmte La Rambla, eines der vielen Gebäude Gaudís oder auch der Strand der Stadt – man konnte sich stets etwas anschauen oder einfach entspannen. Wie mein belgischer Mitbewohner es sehr treffend formuliert hat: „In Barcelona, there is never nothing to do!“.

Hinzu kommen natürlich die unzähligen Restaurants, die sowohl spanische, als auch internationale Küche anbieten. Man fand stets beinahe zu viele Alternativen, wobei man jedoch die Restaurants direkt an den typischen Touristenorten unbedingt meiden sollte! Gerade die Läden in den kleinen Gassen und Nebenstraßen sind hier zu empfehlen. Außerdem sollte man sich, gerade bei einem längeren Aufenthalt, nicht zu sehr auf die spanischen Restaurants beschränken, da es eben auch gerade international herrlich viele Auswahlmöglichkeiten gibt.

Auch das Einkaufen ist eine etwas andere Erfahrung als in Deutschland. Neben den bekannten Supermärkten wie Lidl oder der spanische Mercadona gibt es beinahe an jeder Ecke kleine Obst- und Gemüsehändler, die sehr zu empfehlen sind, da es dort gute Ware zu sehr geringen Preisen zu kaufen gibt. Für jeden, der gerne kocht, ist das ein absolutes Muss.
Die Stadt und Freizeit

Beim einfachen Schlendern durch die Stadt wird einem schnell bewusst, dass man sich in einer der schönsten – wenn nicht sogar der schönsten – Stadt Europas befindet. Neben den üblichen bekannten Plätzen, die man „gesehen haben muss“, wie der Sagrada Familia, dem Plaça Catalunya und dem Parc Güell, gibt es noch einige Orte, die zumindest für Touristen weniger bekannt sind. Hier sind gerade die Bunkers del Carmel zu empfehlen. Diese alten Bunker liegen nahe am Parc Güell und sind nur mit ein wenig sportlicher Betätigung (der Aufstieg ist mitunter etwas steil und lang) zu erreichen. Doch, es lohnt sich! Von hier hat man vermutlich den schönsten Ausblick über die Stadt und gerade abends ist die Kulisse einfach traumhaft.

Was das Nachtleben angeht, kommen wohl nur wenige Städte an die Fülle Barcelonas heran. Egal, ob es nur einige Drinks in einer Bar rund um die Straße „Diagonal“ oder ein Clubbesuch sein soll, man wird stets fündig und kann einen tollen Abend mit Freunden verbringen.

Insgesamt war ich von meinem ersten Tag in Barcelona an hellauf begeistert von der Atmosphäre dieser Stadt und konnte mich schnell einleben. Wichtig ist, egal ob bei einem Städtetrip oder bei einem Praxisaufenthalt hier: Einfach draufloslaufen! Natürlich gibt es die bekannten Orte, die man sehen muss, aber die Stadt an sich lernt man so am besten kennen und saugt auch die Atmosphäre am besten auf. Es gibt immer neue Dinge zu entdecken und ich empfehle jedem, diese Stadt mindestens einmal besucht zu haben!

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