"Einfach nur gigantisch! Das Financial District, Marina Bay und Gardens by the Bay waren überwältigend.“
Mein Name ist Patrik Neese und ich studiere seit Oktober 2020 BWL mit der Spezialisierung Business Management an der FHDW in Bielefeld. Wie bin ich in Singapur gelandet? Ganz einfach: Nach der Corona-Pandemie wollte ich unbedingt mal wieder raus in die Welt, und was bietet sich da besser an als ein Semester im Ausland zu studieren? Doch warum ausgerechnet nach Singapur? Na weil, wenn schon raus, dann auch richtig! Somit fiel die Entscheidung für ein Auslandssemester an der James Cook University in Singapur. Die asiatische Kultur in einer mega Metropole hat einfach eine unfassbare Anziehungskraft.
Der Start
Die bürokratischen Hürden in Singapur sind recht hoch, da man für den Aufenthalt ein Visum benötigt. So hieß es nach der Zusage für den Studienplatz Mitte April, Gas geben und alle notwendigen Dokumente zu organisieren. Auch wenn noch nicht sicher war, ob am Ende auch alles klappen wird, fing ich gemeinsam mit meinen Kommilitonen aus Bielefeld an, den Aufenthalt zu planen.
Dazu gehörte Flüge buchen, eine Unterkunft organisieren und u. a. auch Versicherungen abschließen. Da Singapur eine der teuersten Städte auf der Welt ist, haben wir uns einen Finanzplan aufgestellt. Recht schnell mussten wir feststellen, dass allein die Unterkunft einen Großteil des Budgets einnehmen wird. Eine weitere Hürde war es, eine passende Wohnung für unsere gemischte Dreier-WG zu finden, da dies nicht bei allen Vermietern in der eher konservativen Metropole gern gesehen ist, wie wir feststellen mussten.
Als dann alles in trockenen Tüchern war, konnte es Anfang Juli endlich auf die große Reise gehen.
Ankunft und Reizüberflutung
Nach dem Flug mit einem Zwischenstopp in Bahrain wartete bereits am Changi Airport in Singapur das erste außergewöhnliche Highlight: Der Wasserfall im Jewel! Nach einer kurzen Erkundungstour ging es für uns dann mit der MRT (Bahn) vom Flughafen zu unserem Zuhause für die nächsten 3,5 Monate. Unsere Wohnung befand sich in einem 17-stöckigen Condo (Wohnblock) mit einem riesigen Pool, direkt in Fußnähe zur MRT und der James Cook University.
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, ging es, bevor die Orientierungswoche startete, erstmal ins Stadtzentrum. Einfach nur gigantisch! Das Financial District, Marina Bay und Gardens by the Bay waren einfach nur überwältigend.
In der anschließenden Orientierungswoche haben wir dann sehr viele großartige Aktivitäten gehabt, organisiert von Studenten der JCU. Dort haben wir direkt viele neue Freunde gefunden, sowohl aus Deutschland als auch aus Norwegen, Frankreich und natürlich Locals.
Studentenleben
Das Studentenleben ist – im Gegenteil zu dem in Deutschland – bereits zu einem frühen Zeitpunkt in vollem Gange. Bereits in der 2. Woche standen die ersten Quizzes an, die als Assessment einen Teil der Gesamtnote ausmachen. Dazu kamen dann Abgaben zumeist in Form von Reports verteilt über das Semester. Lediglich in zwei von vier Fächern wurde am Ende eine Klausur geschrieben. Der Anspruch dabei ist, insbesondere was den Workload angeht, höher als in Deutschland – mit gutem Zeitmanagement aber kein Problem.
Der schön gestaltete Uni-Campus war für uns, insbesondere Mitte und Ende des Semesters, der zentrale Treffpunkt. Wir haben uns gegenseitig motiviert, im Studyhub an unseren Assessments zu arbeiten. Der Studyhub ist groß und bietet reichlich Platz sowie Klimaanlagen, Steckdosen und natürlich Internet. Wer es etwas ruhiger haben wollte zum Arbeiten, der ist einfach in die Library gegangen.
Gegessen wurde nach Belieben im Foodcourt der Uni, wo es hauptsächlich asiatisch und indisch gab. Die Uni bot auch ein attraktives Angebot an sportlichen Aktivitäten, wie z. B. Badminton, Volleyball oder eine Mitgliedschaft im Gym.
Essen, Trinken und Party machen
Das Essen ist sehr vielfältig, es ist für jeden was dabei, jedoch sind die Portionen im Vergleich zu Deutschland etwas kleiner. Gegessen wird dabei meist in den so genannten Hawker Centern. Diese bieten Essen für jedermann und kleines Geld. Das Prinzip ist, dass sich jeder an verschiedenen Läden, z. B. indisch, asiatisch, western etc., etwas holen kann und dennoch alle beisammensitzen können. Die Hawker Center sind fester Bestandteil der Kultur in Singapur und finden sich in unterschiedlichen Größen an nahezu jeder Ecke in der Stadt.
Was das Party-Machen angeht, geht es in Singapur schnell ins Geld. Alkohol ist sehr teuer, besonders im City Center und in den Clubs, da kann ein halber Liter Bier schon mal 12 € kosten. Zudem kostet der Eintritt in die Clubs in der Regel umgerechnet etwas über 35 €. Ein weiterer Unterschied zu Deutschland ist, dass die Clubs bereits gegen 23 Uhr voll sind und bereits gegen 3 oder 4 Uhr schließen. Wer nicht bereits vorher ein Ticket gekauft hat, kommt in der Regel auch nicht rein.
Ein Highlight sind die Bars in Singapur, sowohl Rooftop Bars mit atemberaubenden Ausblicken als auch verschiedene Bars mit eigenem Flair, wie z. B. die Atlas Bar.
Reisen
Singapur ist der ideale Dreh- und Angelpunkt, wenn es darum geht, Asien zu bereisen. Dementsprechend sind wir auch recht viel gereist und haben einiges von Asien sehen können. Darunter in Malaysia die Hauptstadt Kuala Lumpur und die Insel Borneo, in Vietnam Hanoi und Halong Bai/Cat Ba und Bali in Indonesien. Unvergessliche Abenteuer und Erlebnisse, die auch verschiedene Freundschaften nochmals gestärkt haben! Wer also gerne reist, der ist in Singapur auf jeden Fall gut aufgehoben.
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in Singapur sind sehr hoch. Die Uni kostet bereits zwischen 5.000 € und 7.500 €. Für die Unterkunft ist mit 800 € bis 1.200 € im Monat zu rechnen. Für Verpflegung und Freizeit-Aktivitäten gehen auch gerne 700 € bis 1500 € im Monat drauf – man ist ja schließlich auch nicht da, um Geld zu sparen, sondern etwas zu erleben. Insgesamt sollte man also mit rund 12.000 € bis 18.000 € rechnen.
Durch die angebotenen Stipendien kann man zwischen 1.500 € und 2.500 € Unterstützung erhalten. Diese sind jedoch auch immer an gewisse Bedingungen verbunden.
Tipps und Tricks
Vor Ort sollte man sich auf jeden Fall eine Prepaid-Simkarte besorgen, ich hatte die von Starhub und kann sie sehr empfehlen. Diese kann bereits direkt am Flughafen gekauft werden.
Bei den meisten Hawker Centern gibt es bei den Läden eine Bewertung der Sauberkeit, A für gut bis C für nicht so gut.
Wenn man länger der Sonne ausgesetzt ist, sollte man auf jeden Fall Sonnencreme benutzen, die Sonne ist deutlich stärker als in Deutschland und man kriegt viel schneller Sonnenbrand.
Wenn man Geld abhebt, sollte man vorher schauen, welche Bank welche Kurse und Gebühren hat, hier kann echt viel Geld gespart werden. Es empfiehlt sich ggf. dann auch eher größere Summen wie 500 S$ oder 1000 S$ abzuheben.
Fazit
Das Auslandssemester in Singapur war auf jeden Fall eine verdammt gute Zeit. Ich habe die Entscheidung zu keiner Zeit bereut und würde es jederzeit wieder tun. Ich kann es jedem nur empfehlen!