Por­tu­gal hat sich wie ein rich­ti­ges Zu­hau­se an­ge­fühlt.“

Falls die Reise nach China gegangen wäre, hätten wir uns auf Promos bewerben können. Stattdessen zeigte uns das International Office der FHDW die Möglichkeit auf, uns auf Erasmus+ zu bewerben. Generell war das International Office sehr hilfreich und hat uns jederzeit bestmöglich bei all unseren Fragestellungen unterstützt. Wir sind sehr dankbar, dass uns das International Office jederzeit zur Seite stand, denn unser Partnerunternehmen ist zwar erfahren mit Auslandsaufenthalten bei dualen Studierenden, wir waren jedoch erst die zweiten, für die es nach Portugal ging. Bereits im Vorfeld standen wir deshalb in sehr engem Kontakt zum International Office, das uns geholfen hat, verschiedene Formulare etc. auszufüllen.

Wir mussten ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf und die aktuellen FHDW-Zeugnisse einreichen sowie eine Zusage des Praktikumsbetriebs. Schließlich erhielten wir Anfang Dezember eine Zusage für das Erasmus+ Stipendium.
Nachdem alle erforderlichen Dokumente eingereicht und der Sprachtest absolviert waren, konnte die Organisation des Auslandsaufenthaltes starten. Dazu gehörte die Buchung einer Wohnung, die Flüge, der Transfers zum Flughafen, eine Auslandsversicherung und die Absprache mit dem Office in Portugal, was alles von unserer Personalabteilung organisiert wurde. Demnach mussten wir nur noch den Koffer für einen Zeitraum von drei Monaten packen, was sich erstmal einfach anhört, aber schwieriger war als gedacht …
Von Frankfurt aus sind wir gemeinsam mit einem Kollegen aus dem portugiesischen Office nach Porto geflogen. Nachdem wir nach einem knapp dreistündigen Flug gelandet sind, hat uns der Kollege zu unserem Airbnb in Matosinhos gebracht. Dort haben wir uns erstmal eingerichtet und später die Gegend erkundet. Unsere Wohnung war gerade einmal fünf Minuten zu Fuß vom Strand entfernt und Einkaufsmöglichkeiten in Form von Supermärkten oder kleineren Märkten waren auch sehr schnell und fußläufig erreichbar. Wir haben uns schon nach einem Tag unglaublich wohl in unserem neuen portugiesischen Zuhause gefühlt.
Am zweiten Tag haben wir alle neuen Kollegen aus dem Büro kennengelernt und auch schon einige Lieferanten besucht. Die Besuche in den Schuhfabriken waren für uns natürlich besonders spannend, da sich für uns hier der Produktzyklus schloss. In Detmold, am Hauptsitz der Wortmann KG und unserem normalen Arbeitsplatz, durften wir bereits viel über Schuhe, Kundentermine und den Versand der Kartons zu unseren Kunden lernen. In Portugal konnten wir nun auch noch die einzelnen Produktionsschritte kennenlernen, die bis zum fertigen Schuh anfallen.

Wortmann arbeitet in Portugal mit mehreren Fabriken zusammen. Daher hatten wir die Gelegenheit, Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Produktionen zu erkennen. Natürlich gleichen sich Produktionsschritte in den Fabriken und es werden viele ähnliche Maschinen verwendet. Dennoch gibt es auch für die Fabriken immer wieder die Möglichkeit, sich über Wortmann mit den anderen Produzenten auszutauschen und sich so zu verbessern. Generell haben die Fabriken ein partnerschaftliches Verhältnis zueinander und können sich so bei möglichen Lieferengpässen der Materialien etc. gegenseitig aushelfen.

Schon nach einem Monat vor Ort haben wir hautnah miterleben dürfen, wie viele Zulieferer, Produktionsstätten und Wortmann-Mitarbeiter involviert sind, um die perfekte Ware in die Stores zu liefern. Natürlich treten bei so vielen Materialien und Fabriken auch Herausforderungen auf. Ob es dabei um das Leder, die Sohlen oder die Schnürsenkel geht, die in einem abweichenden Farbton geliefert wurden – gemeinsam wird immer eine Lösung für jede Herausforderung gefunden!

Neben der Besichtigung der Produktionen durften wir bei Treffen mit Lederlieferanten dabei sein und erfahren, wie viel administrative Arbeiten hier zusätzlich zu der operativen Betreuung der Fabriken anfallen. Es müssen Preise verhandelt, Farbspektren für die Obermaterialien definiert, die Dokumentation über mögliche Schwierigkeiten oder Auffälligkeiten in der Produktion upgedated werden und vieles mehr.

Neben den täglichen Fabrikbesuchen und den vielen Treffen mit Lieferanten haben wir eigenständig Aufgaben im Büro erledigt. Insgesamt war jeder unserer Tage vielseitig und aufregend, da es immer neue und spannende Dinge zu sehen und zu erleben gab.
Nach der Arbeit oder am Wochenende konnten wir die ersten zwei Wochen unseres Aufenthaltes noch Restaurants, Cafés oder Shoppingcenter besuchen. Leider stieg die Zahl der Corona-Infektionen so weit, dass alles schließen musste. Dennoch konnten wir weiterhin an den Strand in Matosinhos, die Supermärkte erkunden und uns die Stadt genauer anschauen. Lange Spaziergänge, Jogging-Runden beim Sonnenuntergang oder einfach am Strand mit portugiesischen Croissants frühstücken, war weiterhin möglich und unglaublich schön!

In Portugal sind die Lebensunterhaltskosten vergleichbar mit Deutschland. Einkaufen ist ungefähr so teuer wie in Deutschland, Restaurants sind tendenziell etwas günstiger. Da wir die Möglichkeit hatten, in unserer Wohnung fast wie zuhause zu kochen, haben wir dies oft am Wochenende gemacht und uns unter der Woche durch die portugiesische Küche probiert.
Nach etwa fünf Wochen – und damit circa zwei Monate früher als erwartet – mussten wir unseren Auslandsaufenthalt leider beenden. Die Infektionszahlen in Portugal wurden immer beunruhigender und die Lage vor Ort deutlich angespannter. Das Land galt als Risikogebiet. Vorerst haben wir und Wortmann abgewartet, aber aufgrund potenziell fehlender medizinischer Versorgung im Falle einer Infektion und immer weniger Flugzeuge Richtung Deutschland hat sich Wortmann entschieden, uns aus Portugal zurück nach Deutschland fliegen zu lassen.

Wir waren unglaublich traurig, dass unsere Zeit in Portugal so früh endete. Glücklicherweise konnten wir unser Praktikum in Deutschland weiterführen und so noch ein paar Einblicke bekommen. Dennoch ist es selbstverständlich nicht das gleiche, wie vor Ort zu sein, gerade in einer Abteilung, in der die Produktion so eine große Rolle spielt.
Fazit

Insgesamt war die Zeit in Portugal für uns unvergesslich schön und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Durch die finanzielle Unterstützung von Wortmann in Form einer Wohnung, der Flüge und einer Reisekostenpauschale kamen wir gut vor Ort aus. Das Erasmus+ Stipendium hat uns darüber hinaus geholfen, Transportmittel zu bezahlen oder uns durch die portugiesische Küche zu probieren. Unser Fazit des ganzen Aufenthaltes: Wir würden jedem empfehlen, einen Auslandsaufenthalt zu erleben und sich so persönlich als auch beruflich weiterzuentwickeln. Wir sind dankbar, dass uns Wortmann dies ermöglicht hat. Portugal hat sich, zwar nur für eine kurze Zeit, wie ein richtiges Zuhause angefühlt!

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