"Die Men­schen, die Kul­tur, das Es­sen – Me­xi­ko hat un­glaub­lich viel zu bie­ten.“

Ich entschied mich für ein zweites Auslandssemester, da ich bereits sehr gute Erfahrungen im Auslandssemester in Rumänien sammeln durfte und meine Spanischkenntnisse verbessern wollte. Die mexikanische Kultur und das Fernweh zogen mich somit nach Puebla an die Universidad Iberoamericana.
Der Bewerbungsprozess verlief reibungslos. Nach einem persönlichen Gespräch mit dem International Office reichte ich meine Bewerbung in spanischer Sprache ein und erhielt schnell positive Rückmeldung. Das International Office stand mir jederzeit helfend zur Seite. Auch die Ansprechpartnerin der Ibero Monica ist jederzeit erreichbar und spricht fließend Englisch.
Das Auslandssemester beinhaltet keine zusätzlichen Studiengebühren und wurde in meinem Fall durch ein PROMOS-Stipendium unterstützt, welches in drei Raten ausgezahlt wurde. Ein Visum war für den Auslandsaufenthalt nicht nötig, da dieser 180 Tage nicht übersteigt. Im Flugzeug werden Immigrationskarten ausgeteilt, die ausgefüllt und am Flughafen gestempelt werden müssen. Dieses Dokument muss sorgfältig aufbewahrt und bei Verlassen des Landes wieder abgegeben werden.

Es ist möglich, eine Versicherung mit der Ibero abzuschließen. Ich habe mich jedoch für eine Auslandskrankenversicherung bei der Hansemerkur entschieden, welche mich rundum abgesichert hat. Glücklicherweise musste ich keinen Gebrauch der Versicherung machen.

Den Flug habe ich über die Flugbörse Paderborn gebucht. Beim Flug ist zu beachten, dass er keinen Zwischenstopp in den USA beinhaltet, da ansonsten ein ESTA-Visa benötigt wird. Zu empfehlen ist ein Rückflug, nachdem das eigentliche Semester zu Ende ist, um vorher noch reisen zu können.
Aufgrund der Empfehlung der vorherigen Auslandsstudenten wählten wir die Housing Organisation „Si Señor“. Wir wohnten in einem Haus mit zehn weiteren internationalen Studenten im Stadtteil Cholula, der bei Studenten durch seine unzähligen Restaurants, Bars und Clubs sehr beliebt ist, jedoch 20 Fahrminuten von der Uni entfernt liegt. Für das spartanisch eingerichtete Zimmer zahlte ich 180 €, der Preis liegt jedoch über dem Durchschnittspreis. Si Señor besitzt weitere Häuser und organisiert regelmäßig Partys and Ausflüge, die von den Vermietern begleitet werden.

Generell rate ich jedoch von dieser Organisation ab und empfehle eine Wohnung in einem der gesicherten Wohnblöcke. Die von Studenten betriebene Organisation „AS Accommodating Students“ ist eine weitere sehr gute Anlaufstelle für die Wohnungssuche.
Da ich zuvor in England gearbeitet habe, begann meine Reise am Flughafen Heathrow in London. Nach zehn Stunden Flugzeit und einem Umstieg in Madrid landete ich um 04:00 Uhr in Mexiko-Stadt. Von dort aus fährt die Buslinie Estrella Roja für 300 mexikanische Pesos direkt nach Puebla. Das Gepäck wird schon am Schalter von einem Pagen empfangen und man bekommt eine Flasche Wasser und einen Snack gratis. Der luxuriöse und bequeme Reisebus benötigt etwa zwei Stunden bis nach Puebla. Dort vor Ort ordert das Busbahnhofspersonal auf Wunsch ein Taxi. … Angekommen in Cholula, brauchte ich etwa zwei Tage, bis sich mein Schlafrhythmus nach dem Jetlag wieder normalisiert hat.

Puebla hat weit über 50 Universitäten, wobei UDLAP, BUAP und Tecnológico de Monterrey zu den größten zählen. Die Ibero ist eine kleinere, private Universität mit mehreren Campussen in ganz Mexiko, vergleichbar mit der FHDW.

Am ersten Tag in der Uni mussten wir uns in dem vor der Sporthalle aufgebauten Zelt genau wie die neuen Erstsemester anmelden und wurden Gruppen zugeteilt. Hier begrüßte uns Monica herzlich bei unseren Namen und wir bekamen alle nötigen Unterlagen. Ältere Studenten führten uns in unseren Gruppen auf dem Campus herum. Sportteams und Musikgruppen bereiteten Shows und Attraktionen für uns vor und standen uns beratend zur Seite. Die extrakurrikularen Kurse können auch von internationalen Studenten belegt werden. Jene kosten etwa 50 € je Kurs für das ganze Semester. In der Ibero gibt es auch ein eignes Fitnessstudio, das gegen ein Entgelt genutzt werden kann.

Die ersten zwei Wochen waren dafür bestimmt, sich die Vorlesungen anzusehen und Kurse auszuprobieren. Nach dieser Frist mussten die Professoren uns über ein vorgefertigtes Dokument in ihre Kurse einschreiben, welches beim International Office in Mexiko eingereicht werden musste. In dieser Periode habe ich beschlossen, zwei Kurse zu tauschen und einen nicht zu belegen. Ein weiterer Kurs wiederum wurde nicht angeboten, sodass ich diese beiden Kurse im nächsten Semester nachholen werde.
Die Qualität der Kurse an der ist sehr hoch und die Vorlesungen sind anspruchsvoll. Die Kurse werden auf Spanisch abgehalten, es gibt jedoch auch einige wenige englischsprachige Vorlesungen. Die Professoren sind verständnisvoll und die Kommilitonen helfen immer gern, insbesondere am Anfang wegen der Sprachbarriere ist dies sehr hilfreich.

Nahezu jede Woche werden Hausaufgaben in Form von mehrseitigen Aufsätzen verlangt. Über das Semester verteilt gibt es zwei Prüfungen und eine Abschlussprüfung in jedem Fach. Darüber hinaus besteht eine Anwesenheitspflicht, welche nicht mehr als sechsmaliges Fehlen pro Kurs erlaubt. Als Entschädigung findet daher freitags meist kein Unterricht statt.
Ich kann es jedem nur ans Herz legen, an den Wochenenden zu reisen. Mexiko hat unglaublich schöne Orte zu bieten. Der Transport und Hotels sind dabei sehr günstig. Darüber hinaus gibt es viele Reisegesellschaften, die jedes Wochenende Busreisen in verschiedene Städte anbieten. Zu empfehlen hierbei ist „Viajes MH“. Der Reiseveranstalter Mario ist sehr sympathisch und flexibel. Seine Reisen sind immer sehr preiswert und sicher und beinhalten die Unterkunft in 3- oder 4-Sterne-Hotels. Zu empfehlende Orte sind: Teotihuacán, Guanajuato, Gudalajara, Puerto Vallarta, Isla Marietas, Veracruz, Acapulco, Cancún, Holbox, Palenque, Playa del Carmen, Tulum, Tampico, San Luis Potosi, San Cristobal, Puerto Escondido und viele mehr.
Für Partys ist der Stadtteil Cholula mit Nachtclubs wie Mantra, Abolengo oder Bronx und dem Barblock „Containers“ bestens geeignet. Hier trifft man viele internationale und einheimische Studenten. Bei den alkoholischen Getränken ist jedoch Vorsicht geboten, da es vorkommen kann, dass verdorbener Alkohol ausgeschenkt wird.

Darüber hinaus lohnt sich ein Besuch der Pyramiden oder eines der Museen. Der Eintritt ist dabei für Studenten meist kostenlos. Busse in die Stadt kosten meist 6 mexikanische Pesos. Ich empfehle jedoch insbesondere in den Abendstunden ein Fahrzeug über die Uber-App zu ordern, um das Sicherheitsrisiko gering zu halten.
Während meines Auslandssemester bebte es gleich zwei Mal sehr stark innerhalb von wenigen Tagen. Insbesondere das zweite Erdbeben im Staat Puebla mit einer Stärke von 7,1 verursachte große Schäden. Viele Häuser fielen in sich zusammen und auch unser Haus und die Uni wiesen Risse in den Wänden auf. Der Unterricht wurde für eine Woche ausgesetzt. Die Solidarität der Mexikaner war überwältigend und ich kenne niemanden, der nicht beim Wiederaufbau und der Versorgung der Betroffenen geholfen hat.
Fazit

Ich kann einen Auslandsaufenthalt in Mexiko nur empfehlen. Die Menschen, die Kultur, das Essen – Mexiko hat unglaublich viel zu bieten. Natürlich darf man die Naturkatastrophen und Kriminalität nicht unterschätzen, aber das ist kein Grund, sich dieses wundervolle Land entgehen zu lassen.

Du möch­test auch ins Aus­land und et­was er­le­ben?