"Me­xi­ko – ein fas­zi­nie­ren­des Land vol­ler Far­ben, Kul­tur und gross­ar­ti­ger Men­schen!“

Schon zu Beginn meines dualen Studiums stand fest, dass ich innerhalb der drei Jahre für ein Praktikum ins Ausland gehe. Mein festes Partnerunternehmen – Vorwerk Autotec aus Wuppertal – produziert Fahrwerklager und Speziallösungen für die Automobilindustrie. Da es auch Standorte in Polen, China und Mexiko hat und ich in der FHDW Spanisch lerne, habe ich mich für ein Auslandspraktikum am mexikanischen Standort in Lagos de Moreno im Bundesstaat Jalisco entschieden. Doch auch die Geschichte, die Kultur und vor allem die weite Entfernung zu Deutschland haben mich sehr interessiert, da ich vorher noch nie für lange Zeit im nichteuropäischen Ausland war.

Den Aufenthalt habe ich zusammen mit der Personalabteilung des Unternehmens geplant. Den Zeitraum und die Abteilung, die ich in Mexiko unterstützen wollte, konnte ich selbst wählen. Das hat mir bei der Planung viel Freiheit verschafft, sodass ich mich selbstständig für einen Zeitraum und die Abteilung Supply Chain Management/ Customer Service entschieden habe. Mein Aufenthalt belief sich allerdings auf unter 180 Tage, sodass ich kein Visum brauchte. Die Organisation verlief reibungslos und ich konnte mich aufmachen in ein erlebnisreiches halbes Jahr am anderen Ende der Welt.
Generell haben sich die Anreise und der Start in meinen neuen Alltag trotz der weiten Entfernung sehr einfach und unkompliziert gestaltet. Mitarbeiter meines Partnerunternehmens haben mich vom Flughafen abgeholt und mir vor Ort eine schöne Wohnung gestellt, sodass ich entspannt ankommen und mich einleben konnte.
Die ersten Tage im Unternehmen waren super! Das Team in Mexiko ist sehr klein (36 administrative Mitarbeiter), aber dafür umso offener. Es hat mich sehr herzlich willkommen geheißen. Ich wurde direkt in das Team aufgenommen und habe mich auf Anhieb wohlgefühlt. Mein Büro habe ich mir mit meinem Vorgesetzten geteilt. Schon die ersten Tage haben mir gezeigt, dass die Beziehungen zwischen den Arbeitskollegen, die Hierarchieverhältnisse und das Miteinander auf der Arbeit in Mexiko ganz anders sind als in Deutschland. Die Atmosphäre ist entspannter, offener und überhaupt nicht vergleichbar. Schon nach kurzer Zeit wurde mir klar: Ich habe unglaublich spannende sechs Monate vor mir – mit vielen kulturellen Unterschieden, mit Herausforderungen und mit jeder Menge Spaß.
Ich habe in Lagos de Moreno, einer für mexikanische Verhältnisse kleinen Stadt, gewohnt. Die Stadt liegt im Bundesstaat Jalisco und hat knapp 300.000 Einwohner. Ich habe alleine gewohnt, habe mich allerdings sehr schnell mit einer jungen Arbeitskollegin von Vorwerk Autotec angefreundet. Sie hat mich direkt in ihre Familie integriert, sodass ich mich wie eine Austauschschwester und somit wie ein Teil der Familie gefühlt habe. Ich habe oft an Familienfeiern teilgenommen und konnte so einen noch tieferen Einblick in das mexikanische Familienleben und die Kultur bekommen. In meiner Freizeit bin ich mit ihr zum Yoga und zum Boxunterricht gegangen. Außerdem waren wir oft mit Freunden zu Abend essen oder sind ausgegangen.
Schnell merkte ich, dass der Tag in Mexiko nach dem Arbeiten noch längst nicht vorbei ist, fast jeden Tag wurden wir noch zu Freunden eingeladen. Außerdem ist das Essen in Mexiko super. Das haben wir natürlich oft und gerne abends an den vielen kleinen Straßenständen ausgekostet; von Tacos, Quesadillas, Enchiladas über Gorditas, Burritos bis Chilaquiles gibt es wirklich alles. Es ist für europäische Verhältnisse sehr günstig. Selbst wenn man mit großem Hunger bestellt, bekommt man sein Abendessen für umgerechnet unter zwei Euro! Doch man muss sich wirklich an das viele Fleisch in Maisfladen mit scharfer Sauce gewöhnen, denn das ist dort die Grundlage von fast allem.
Die Kultur Mexikos ist wirklich eindrucksvoll. In der Stadt, in der ich gewohnt habe, gab es viele öffentliche Veranstaltungen, Gemeindetreffen und Feste, an denen getanzt wurde oder historische und religiöse Rituale stattfanden. Es war spannend zu sehen, wie die Einwohner die Kultur gemeinsam leben.

Wie ich bereits erzählt habe, habe ich schnell bemerkt, wie offen die Mexikaner sind. Ihre Kultur und Wertvorstellungen unterscheiden sich sehr stark von unseren. Ich wurde so offen und herzlich in das Unternehmen, die Familie und die neuen Freundeskreise aufgenommen, wie ich es mir in Deutschland nicht hätte vorstellen können. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, sehr viele nette Menschen kennenzulernen, die mir eine wunderschöne Zeit in Mexiko verschafft haben. Ich habe unglaublich viel gelernt, wurde zum Temazcal (einem heilenden Dampfbad, typische Zeremonie der Azteken), auf Konzerte, zu einem Stierkampf, zu einer Hochzeit und zu vielem mehr eingeladen. Jeder Tag war ereignis- und abwechslungsreich, sodass ich nach einem halben Jahr unglaublich viele Erfahrungen mit nach Deutschland gebracht habe.
Auf der Arbeit habe ich viel über die internationale Zusammenarbeit der Standorte von Vorwerk Autotec gelernt. Trotz der vielen Herausforderungen, die wir dabei täglich zu bewältigen hatten, standen wir im ständigen Kontakt mit den Standorten in Deutschland, Polen und China. Es hat mir gut gefallen, die mir aus Deutschland bekannten Arbeitsabläufe mal in einem anderen Umfeld und in einem viel kleineren Team zu erleben und daran teilhaben zu dürfen.

Zu meinen Hauptaufgaben zählten die Kundenbetreuung von Audi und BMW in Mexiko und den USA sowie die Überwachung der Lieferungen zu den Kunden. Ich habe Transport und Stückzahlen der Lieferungen geplant und stand im täglichen Kontakt mit den Ansprechpartnern. Außerdem habe ich die interne Lagerverwaltung von Mehrwegverpackungen übernommen und hatte somit viel Kontakt zu den Mitarbeitern im Lager und Versand.


Zu guter Letzt halfen mir die Arbeit, die Gespräche und Freizeitaktionen mit den Einheimischen unglaublich, mein Spanisch aufzubessern. Zu Beginn kam ich mit guten Spanischkenntnissen in Mexiko an und konnte trotzdem kaum erzählen, wie der Flug war – die typische Sprachbarriere! Doch nach einem Monat fiel mir Spanisch sprechen schon deutlich leichter und mit jeder Woche wurde es besser. Ich hatte das Glück, dass mir mein Partnerunternehmen zweimal pro Woche eine Spanischlehrerin zur Verfügung gestellt hat. Sie hat mich in der Grammatik, meinem Wortschatz und kulturellen Themen weitergebracht.
Fazit

Letztendlich kam ich nach sechs Monaten sehr glücklich zurück nach Deutschland. Ich habe das Leben in Mexiko geliebt, viele Erfahrungen gesammelt und eine Menge neue und interessante Leute kennengelernt. Trotzdem bin ich froh, nach Deutschland und in mein gewohntes Umfeld mit meiner Familie und Freunden zurückzukommen. Es ist gut, eine gewisse Zeit im Ausland zu verbringen, um zu merken, was man zu Hause wirklich schätzen kann.

Mich haben das Land und die Menschen begeistert und vielleicht kann ich noch mehr junge Studenten für das Land inspirieren!

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