"Mir hat Shang­hai so sehr ge­fal­len, dass ich auch mei­ne letz­te Pra­xis­pha­se dort ver­brin­gen und mei­ne Ba­che­l­or­ar­beit schrei­ben wer­de.“

Zum Wintersemester 2017 habe ich mein duales Studium International Business an der FHDW Paderborn begonnen. Zu dem Studiengang gehört eine Praxisphase im Ausland von mindestens sechs Wochen. Dadurch, dass ich kein festes Partnerunternehmen habe und die Möglichkeit besteht, sich international zu bewerben, absolvierte ich bisher mit der Unterstützung von Erasmus+ eine Praxisphase in Budapest/Ungarn und eine in Singapur. Bei der Dr. Kurt Wolff GmbH & Co.KG war ich in Bielefeld und Singapur tätig, bevor es zu Dr. Wolff nach Shanghai/China ging.
Visum, Auslandskrankenversicherung, Flüge, Unterkunft usw. habe ich selbst organisiert und so bin ich einige Tage vor dem Praktikumsbeginn nach Shanghai geflogen, um die Stadt zu erkunden. Dadurch, dass ich insgesamt nur eine zweimalige Einreise hatte, konnte ich während meines dreimonatigen Aufenthaltes begrenzt nach China ein- und wieder ausreisen.

Für das PROMOS-Stipendium habe ich mich beworben, als ich von der Möglichkeit erfuhr, in Shanghai ein Praktikum absolvieren zu können. Bei der Bewerbung und den weiteren Schritten für das PROMOS-Stipendium war das International Office der FHDW sehr behilflich.
Über Airbnb habe ich im Voraus für den gesamten Aufenthalt ein kleines, zentrales Studio mit ca. 17qm in Jing’an gebucht. Shanghai ist durch den Huangpu River in den östlichen Stadtteil Pudong und den westlichen Stadtteil Puxi aufgeteilt. Puxi ist eindeutig der internationalere als Pudong. Zu Puxi gehören beliebte Stadtbezirke wie Jing’an, French Consession und Xintiandi und hier sind die meisten Sehenswürdigkeiten zu finden.

An den Wochenenden habe ich nicht nur Shanghai erkundet, sondern die Avatar Mountains in Zhangjiajie oder auch Taiwan und Südkorea. In Shanghai gibt es viele Museen, Parks und Nightlife-Veranstaltungen. Allgemein sind die Transportmöglichkeiten in den Großstädten tagsüber hervorragend. In Shanghai kommt die Metro alle paar Minuten ebenso wie Busse, allerdings stellt Busfahren eine kleine Herausforderung dar, da alles auf Chinesisch geschrieben ist.

Es gibt unglaubliche viele Shopping Malls und Einkaufsmöglichkeiten mit nationalen und internationalen Marken. Ich konnte praktisch an jeder Ecke Lebensmittel einkaufen, Obst und Gemüse habe ich oft in den kleineren Straßenläden gekauft und vor dem Verzehr gut (!) gewaschen, denn durch die hohe Luftverschmutzung und das Wasser, das man aus dem Wasserhahn nicht trinken sollte, war nicht immer alles sauber. Auch die kleinen Restaurants am Straßenrand sind eine gute Option, lokal und günstig zu essen. Eine große Portion Dumplings kostet 20 Yuan (ca. 2,50 €}. Wem das westliche Essen besser schmeckt, muss auf kaum etwas verzichten.

Je nach eigenen Präferenzen und Lebensstil kann das Leben in Shanghai teuer werden. Im Vergleich zu Deutschland sind Lebensmittel genauso teuer, dagegen sind die öffentlichen Transportmittel in der Stadt deutlich günstiger. Ebenfalls sehr günstig ist das Internet bzw. die SIM-Karte, die man sich mit dem Vorzeigen des Reisepasses holen kann. 20 GB und 300 Freiminuten zum Telefonieren kosten 99 Yuan (ca.12,60 €) pro Monat. Vergleichsweise sehr teuer ist die Miete, wo der qm-Preis schnell bei ca. 40 € in der Innenstadt liegen kann.
Das Office in Shanghai war schon vor und vor allem während des Aufenthaltes sehr hilfsbereit und freundlich und half mir beispielsweise beim Visumsantrag.Das in der 28. Etage gelegene Office war relativ klein und so konnte ich mich schnell und einfach ins Team integrieren. Sobald ich Fragen hatte, konnte ich mich an jeden wenden und mein Chef sowie ein Kollege sprachen Deutsch. Zusätzlich zu meinem Praktikum im Bereich Marketing erhielt ich die Möglichkeit, an einem Chinesisch-Sprachkurs teilzunehmen. Obwohl Shanghai 24 Millionen Einwohner hat, können viele kein oder nur wenig Englisch sprechen. Oft habe ich mich mit Händen und Füßen verständigt, oft hat auch ein nettes Lächeln viel geholfen.

Ich half beim Projekt, eine bereits in Deutschland vorhandene Marke Crossborder einzuführen. Hierfür arbeitete ich eine Markenpräsentation für den Distributor aus und kümmerte mich u. a. um regulatorische Abläufe. Außerdem suchte ich nach einem potenziellen Distributor für eine weitere Marke, die ebenfalls in China eingeführt werden soll. Dadurch, dass die meisten Onlineplattformen in China das Absatzvolumen von Produkten bekanntgeben, recherchierte ich nebenbei für ein weiteres Crossborder-Projekt für eine Hautpflege-Marke.
Auf jeden Fall sollte man vor der Abreise verschiedene VPNs auf Handy, Laptop und Tablet herunterladen, da die meisten Social-Media-Apps (Facebook, Instagram, Snapchat und Co.) von der „Great Firewall” blockiert sind. WeChat, sozusagen das chinesische Social Media in einer App, und ein Offline-Übersetzer sind in Shanghai ebenso wichtig wie eine Offline-Karten-App. Im Vorfeld habe ich eine gebührenfreie Kreditkarte beantragt, sodass ich vor Ort in China problemlos Geld abheben konnte. Wenn man noch nicht in China gewesen ist, muss man sich bei der örtlichen Polizei melden bzw. normalerweise übernimmt das Hotel die polizeiliche Anmeldung.
Fazit

Wieder einmal habe ich durch die gesammelten beruflichen und privaten Erfahrungen, die unglaublichen Eindrücke und prägenden Erlebnisse viel über eine neue Kultur und mich selbst gelernt. Mir haben die Arbeit und das Team so viel Spaß gemacht, dass ich jeden Tag gerne zur Arbeit gekommen bin. Insgesamt hat mir das Office, meine Tätigkeit und Shanghai selbst sogar so sehr gefallen, dass ich auch meine letzte Praxisphase dort verbringen und meine Bachelorarbeit schreiben werde.

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