"Von der Uni zum Strand sind es zehn Mi­nu­ten zu Fuss.“

Die Bewerbung

Über die Möglichkeit eines Auslandsemesters in Australien erfuhr ich in einem Gespräch mit dem International Office. Da ich ursprünglich nach dem Abi nach Australien wollte, zu dem Zeitpunkt allerdings zu jung war, stand für mich relativ schnell fest, dass ich das Auslandssemester in Australien absolvieren möchte. Die Bewerbung bestand aus zwei Teilen. Der erste Teil besteht aus der Bewerbung auf ein Auslandssemester, die an das International Office geht.

Nachdem ich für das Auslandssemester angenommen wurde, musste ich mich im nächsten Schritt an der australischen Southern Cross University (SCU) bewerben. Dabei wurde ich von Gostralia begleitet – einer Firma, die Auslandsstudien in Australien und Neuseeland unterstützt und beim Bewerbungsprozess hilft. Da das Semester von Oktober bis Februar stattfand, musste ich Änderungen an meinem Studienablauf beantragen und diese mit meinem Partnerunternahmen abstimmen. Dies war kein Problem, weshalb ich mich dann an der FHDW bewerben konnte.

Auf der Website von GOstralia www.gostralia.de kann man alle Dokumente nachlesen, die man für die Bewerbung an der australischen Uni benötigt. Nach Abschicken der Bewerbungsunterlagen habe ich einige Zeit später die Zusage erhalten. Diese bedeutet allerdings noch nicht, dass man zu allen Kursen zugelassen wird. So stellte sich bei mir nach einigen Wochen heraus, dass ich für einen Kurs nicht zugelassen wurde, da nach erster Einschätzung der SCU für den Kurs wichtige Voraussetzungen nicht erfüllt wurden. Das International Office hat der SCU dann per Brief mitgeteilt, dass die Voraussetzungen doch erfüllt seien (z. B. durch Inhalte meiner Praxisphase), und so wurde ich dann auch für den letzten Kurs angenommen.

Zusätzlich habe ich mich für das PROMOS Stipendium beworben, das ich dann auch erhalten habe. Dazu gehörten ein Lebenslauf und ein Motivationsschreiben (beide auf Englisch).
Die Vorbereitung und Ankunft

Natürlich muss man vor der Abreise einiges organisieren. Dazu gehören Dinge wie der Flug, die Versicherung, das Visum und die erste Unterkunft. Allerdings empfiehlt es sich auch, vorher etwas über das Land und vor allem das Studium zu erfahren. Dabei hat GOstralia gut geholfen, indem z. B. Predeparture-Seminare angeboten wurde, in denen zu den oben genannten Punkten sowie den Must-Sees von Australien informiert wurden. Außerdem hat GOstralia mir auch direkt beim Visumsantrag geholfen, da es dort einige Fragen gab, die auf den ersten Blick nicht ganz ersichtlich waren. Da ich erst drei Monate vor meinem Aufenthalt 18 geworden bin, hatte ich das Problem, dass meine Bewerbung bis zu meinem Geburtstag zurückgehalten wurde. Aus dem Grund wurde die Zeit am Ende etwas knapp. Es ist daher unbedingt zu empfehlen, seine Bewerbung früh abzuschicken, um sich so unnötigen Stress zu sparen.

Es gibt verschiede Möglichkeiten, nach Australien zu fliegen. Ich selbst bin von Frankfurt über Abu Dhabi nach Brisbane geflogen und dort mit dem Zug nach Gold Coast gefahren. Die ersten Tage habe ich in einer Airbnb-Wohnung geschlafen und mich dann auf die Suche nach einer Wohnung gemacht. Ich hatte das Glück, in dieselbe Wohnung ziehen zu können wie die FHDW-Studenten im Jahr vor mir. Sie lag 100 Meter vom Strand entfernt und direkt an einer Bushaltestelle, was das Fahren zur Uni leichter machte. Generell ist es aber nicht allzu schwer, eine Wohnung dort zu finden, im Notfall wird einem von der Universität geholfen.
Die Uni

Das Gebäude der Uni ist modern und mit neuester Technik ausgestattet. Die Uni verfügt über ein brandneues Gebäude, das in unserer Session zum ersten Mal genutzt wurde. Außerdem gibt es an der Uni ein Volleyballfeld und genug Rasenfläche, auf der man es sich auf den Sitzsäcken bequem machen kann. Die Uni hat eine Bibliothek, ein Café und viele Aufenthaltsmöglichkeiten. Zum Strand sind es ca. zehn Minuten zu Fuß. Das Personal des International Office der SCU ist sehr freundlich und hilft bei Fragen rund ums Studium und das Leben an der Gold Coast.
Das Studium

Das Studium an der SCU unterscheidet sich stark vom Studium an der FHDW. Zwar ist der Schwierigkeitsgrad ähnlich, jedoch ist der Arbeitsaufwand in Australien deutlich höher. Es gibt nicht einfach eine Klausur am Ende des Semesters, sondern die Note berechnet sich aus mehreren Teilen. Das können Quizze, Aufsätze oder weitere spezielle Aufgaben, wie in meinem Fall z. B. ein Managerinterview, sein. Außerdem gibt es zwischen den Noten keine Zwischenstufen. Meine Units waren Managing Organisation, Computing Project I, International Business und Statistical Analysis, und ich musste daher insgesamt um die 25 Studienleistungen erbringen, welche mal mehr und mal weniger aufwendig waren. Das war aber alles machbar und es blieb genug Zeit für die Freizeit.

Ein weiter Punkt, in dem sich das australische System von dem der FHDW unterscheidet, ist, dass vieles online gelöst wird. Alle meine Vorlesungen hatte ich online – teils live, teils aufgenommen. Das Modul Computing Project I war jedoch nochmal grundlegend anders. Die Prüfungsleistungen bestanden aus verschieden Projektplanphasen für ein Gruppen-Softwareprojekt. Unsere Gruppe hat die Website für ein in Chile ansässiges Englischinstitut geplant, d. h. wir mussten die Anforderung aufnehmen und den Lösungsansatz entwickeln und dokumentieren.
Das Land

Das Land wimmelt nur so von Touristen und Backpackern, sodass in den Touristenstädten Reisebüro, Hostel und Club abwechselnd nebeneinander vorkommen. Das macht es aber besonders einfach, Leute schnell kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.

Das Verkehrssystem ist im Vergleich zu Deutschland schlecht. Es fahren zwar Busse und Bahnen, diese jedoch sehr limitiert und hauptsächlich direkt an der Küste entlang. Immerhin gibt es aufladbare Karten, mit denen man schnell und einfach reisen kann. Jedes Bundesland hat seine eigene Karte… Es kommt öfter vor, dass sich Busse verspäten oder gar nicht fahren. Daher ist es zu empfehlen, sich vorher z. B. Uber herunterzuladen, um im Notfall nach Hause zu kommen.

Im Vorfeld der Reise wurde immer wieder erzählt, dass die Australier ein sehr freundliches Volk seien. Dies kann ich bestätigen. Gerade die Busfahrer sind sehr gesprächig und auch sonst unterhalten sich die Australier gerne und sind freundlich.

In der Essenskultur gibt es einige Unterschiede. So ist in Australien Barbecue sehr beliebt (zu jedem Anlass und hauptsächlich Fleisch), wohingegen Eisdielen und Bäckereien selten zu finden sind. Außerdem gibt es noch einige gewöhnungsbedürftige Spezialitäten wie etwa Meatpies und Vegimite (vor allem vom Letzteren ist abzuraten), im Gegensatz dazu aber auch TimTams (findet selbst heraus was das ist).

Natürlich hat das Land viele schöne Orte, die es zu besichtigen lohnt. Ich selbst bin nach dem Studium noch einen Monat herumgereist und habe so das Great Barrier Reef, Melbourne und Perth gesehen. Außerdem bin ich während des Studiums noch in Sydney, auf den Whitsunday Islands und Fraser Island gewesen.
Kosten

Ich hatte das Glück, durch das duale Studium ein Einkommen während des Aufenthaltes zu haben. Daher hatte ich genug Geld, um nebenher auch noch reisen zu können. Andere Möglichkeiten, das Studium zu finanzieren, sind z. B. Auslands-BAföG, Stipendien oder Arbeiten. Es empfiehlt sich allerdings, trotzdem – und gerade beim Einkaufen – ein wenig auf die Eigenmarken von Aldi und Woolworth zu schauen, da man damit oft viel Geld sparen kann. Essen gehen ist in Australien sehr teuer, weshalb man mit Kochen umso mehr Geld spart. Um mein Geld zu planen, habe ich alle Ausgaben notiert, um so abschätzen zu können, was ich ausgeben darf/kann (Die Excel-Liste gebe ich gerne weiter). So kam ich auf folgendes Ergebnis:
Kosten pro Woche (in AUD) Kosten pro Woche (in €)
Wohnung 249 165
Essen 87 58
Fahrtkosten 26 18
Sonstiges 21 14
Freizeit 21 14
Total 404 268
Natürlich kann das Ergebnis abweichen, je nachdem wo man seine Prioritäten hat. Außerdem können noch Kosten für Bücher hinzukommen, welche extrem teuer sein können. Nicht aufgezählt sind außerdem die Kosten während meines Reisemonats nach dem Studium. Diese belaufen sich auf ca. 4.000 Euro.
Fazit

Abschließend kann ich sagen, dass ich jedem ein Auslandssemester empfehlen kann. Meiner Meinung nach hat es fast nur Vorteile, für eine längere Zeit im Ausland zu leben und zu studieren. Ich habe viele schöne Erfahrungen gemacht und konnte mein Englisch verbessern. Um die Sprachkenntnisse zu erweitern, empfiehlt es sich natürlich, möglichst wenig mit Deutschen zu machen, was bei der Anzahl an Deutschen im Land allerdings sehr schwer ist.

Da die Studiengebühren in Australien ziemlich hoch sind, sollte man sich aber genau überlegen wo man das Semester verbringen möchte. Entscheidet man sich für Australien, sollte man aber auch etwas Zeit und Geld mitnehmen, um am Ende noch etwas vom Land sehen zu können. Dazu ist zwar auch während des Semesters Zeit, jedoch fand ich es persönlich schöner zu reisen, ohne dabei noch an die Uni denken zu müssen.

Die Betreuung, sowohl durch das International Office als auch durch GOstralia, war hervorragend. Insofern braucht man sich keine Sorgen zu machen, auf der anderen Seite der Erde plötzlich allein dazustehen! Das mag einem auf den ersten Blick als selbstverständlich erscheinen, aus Erzählungen von Kommilitonen der SCU weiß ich allerdings, dass es das keinesfalls ist. Bei Fragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung (meine Kontaktdaten bekommt ihr im International Office oder durch GOstralia). Abschließend möchte ich mich noch ganz herzlich bei Frau Schwabe und Frau Carroll-Scott vom International Office und bei Rebecca von GOstralia für die tolle Unterstützung bedanken.

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