"Die Australier sind unglaublich freundlich und entspannt, was mir geholfen hat, mich schnell einzuleben und Anschluss zu finden.“
Schon immer hatte ich den Wunsch, ein Auslandssemester zu machen, um neue Perspektiven zu gewinnen, meine Sprachkenntnisse zu verbessern und in eine andere Kultur einzutauchen. Australien hat mich hierbei direkt angesprochen – die atemberaubende Natur, die einzigartige Tierwelt und die entspannte Lebensweise machten das Land zu meinem persönlichen Traumziel. Meine vier Monate verbrachte ich an der Gold Coast.
Vorbereitung
Die Vorbereitung begann einige Monate vorher. Ich habe mich für die Southern Cross University entschieden, welche direkt am Strand und direkt an einem kleinen Flughafen liegt. Die Bewerbung lief über Gostralia, was den Prozess erleichtert hat. Ebenfalls hat mich das International Office der FHDW unterstützt. Mein Student-Visa habe ich online beantragt und innerhalb weniger Minuten erhalten.
Um mich einzuleben, habe ich die ersten zwei Wochen in Brisbane bei Freunden der Familie verbracht. Von dort aus bin ich den einen oder anderen Tag zur Gold Coast gefahren und habe mir Wohnungen vor Ort angeguckt. Ich würde jedem empfehlen, erst bei Bekannten oder in einem Hostel zu bleiben, um sich in Ruhe eine schöne Wohnung zu suchen.
Der Uni-Alltag
Meine erste Woche an der Uni war toll. Hier hatten wir noch keine Vorlesungen, sondern Ausflüge, Workshops, Live-Musik und Snacks. So konnte man die Uni und seine neuen Kommilitonen gut kennenlernen.
Mein Studienalltag in Australien war für mich optimal. Wir hatten deutlich weniger Unterrichtsstunden als in Deutschland und dafür mehr Selbststudium. Mir persönlich gefiel dies sehr, da ich meine Zeit bestmöglich einteilen und ausnutzen konnte. Mein typischer Tag an der SCU war also die perfekte Mischung aus Uni und Freizeit.
Morgens startete ich recht früh mit einem Spaziergang am Strand. Auf dem Weg holte ich mir oft einen Kaffee bei einem der süßen Cafés. Dann ging es direkt zur Vorlesung und anschließend mit meinen Kommilitonen in die Bib, um ein wenig zu lernen und sich besser kennenzulernen. Zur Belohnung ließ ich den Tag häufig am Strand ausklingen – Sonne tanken, schwimmen gehen und einfach entspannen.
Minijob
Den einen oder anderen Tag ging ich abends noch zur Arbeit bei einem Restaurant ganz in der Nähe, in dem ich ein wenig als Barkeeper ausgeholfen habe, um meine Freizeitaktivitäten zu finanzieren. Minijobs werden in Australien sehr gut bezahlt!
Wichtig zu wissen ist, dass Gehaltauszahlung und Mietzahlung in der Regel wöchentlich erfolgen. Die Mietpreise lagen zwischen 250 und 400 AUD die Woche, das hängt aber ganz davon ab, in welchem Ort man ist und wie nah die Wohnung am Strand liegt.
Lebensmittel sind in Australien etwas teurer, aber auch noch überschaubar. Man sollte auf jeden Fall etwas Gespartes mitnehmen. Trotzdem würde ich jedem empfehlen, vor Ort zu jobben. Man bekommt Routine, verdient gutes Geld und lernt viele nette Menschen kennen. Ebenfalls haben sich meine Sprachkenntnisse hierbei sehr schnell verbessert. Ich rate, auf jeden Fall ein australisches Konto eröffnen, dies ist für Studenten in der Regel kostenlos und geht super schnell.
Kostenkalkulation
Hin- und Rückflug: 1.600 EUR
Miete wöchentlich: 300 AUD (ca. 180 EUR)
Miete für 15 Wochen: 4.500 AUD (ca. 2.800 EUR)
Lebensmittel wöchentlich: 80 AUD (ca. 50 EUR)
Lebensmittel für 15 Wochen: 1.200 AUD (ca. 750 EUR)
Dazu kommen Kosten für die Öffis, Mietwagen, Reisekosten für Trips nach Sydney, Cairns etc. Diese sind aber vollkommen variabel.
Unvergessliche Erlebnisse
An meinen freien Tagen und am Wochenende war es Zeit für Aktivitäten und Abenteuer. Die Gold Coast bietet eine unglaubliche Vielfalt: von Surfen am Surfers Paradise Beach bis zu Wanderungen in den Nationalparks. Hierzu kann man super die Öffis nutzen, die entlang der Küste nur 50 ct (AUD) kosten. Dafür habe ich mir die GoCard geholt. Diese kann bei jedem Bahnhof oder 7eleven mit einem gewünschten Betrag aufgeladen werden.
Der größte Benefit der Uni waren meines Erachtens die wöchentlichen Trips mit „OJ“ – Outback Jack. Jede Woche wurde ein Trip zu Zielen in der Nähe der Uni angeboten. Nationalparks, schöne Strände, kleine Fischerdörfchen und das Schwimmen in eiskalten „Rockpools“ bei den Wasserfällen – alles war dabei. Die Australier sind unglaublich freundlich und entspannt, was mir geholfen hat, mich schnell einzuleben und Anschluss zu finden.
Mein Auslandsemester war voller unvergesslicher Erlebnisse! Eines der absoluten Highlights war ein Roadtrip mit meinem Freund, der mich besuchte, und einem Mädchen aus Kanada, das ich an der SCU kennenlernt habe und jetzt zu einer meiner engsten Freunde geworden ist. Nachdem wir unseren Flug nach Cairns für ein falsches Datum gebucht hatten und völlig aufgelöst mit unserem Gepäck am Flughafen standen, sind wir spontan mit einem Mietauto die Küste entlanggefahren, haben dabei ohne konkretes Ziel kleine Stopps eingelegt und einfach die Freiheit genossen. Unser Endstopp war Airlie Beach. Der Helikopterflug über die Whitsundays war dann der absolute Höhepunkt. Die türkisblauen Wasserwelten und das berühmte Heart Reef aus der Luft zu sehen, war ein atemberaubendes Erlebnis. Ein weiteres Highlight war unser Ausflug nach Byron Bay, wo wir den Sonnenaufgang am Leuchtturm genossen und dabei Wale in der Ferne beobachteten – ein unglaublicher Moment.
Auch das Brisbane Riverfire-Festival hat mich total beeindruckt. Natürlich durfte auch das Wildlife nicht fehlen: Die Begegnung mit Kängurus und Koalas war ein Traum, den ich mir endlich erfüllen konnte. Dazu kamen spontane Tagestrips auf kleine Inseln, wobei wir beim Schnorcheln mit Rochen, Schildkröten und Delfinen geschwommen sind.
All meine Highlights aufzuzählen würde viel zu lange dauern, aber jeder dieser Momente hat das Auslandssemester für mich besonders gemacht und gezeigt, wie viel Australien zu bieten hat.
Fazit
Abschließend kann ich nur sagen, dass mein Auslandssemester an der Gold Coast eine der bereicherndsten Erfahrungen meines Lebens war. Ich habe nicht nur akademisch, sondern auch persönlich unfassbar viel dazugelernt und musste aus meiner Komfortzone rauskommen.
Natürlich gab es auch einige kleine Herausforderungen. Beispielsweise die Eingewöhnung an den australischen Akzent, der total schwer verständlich ist. Anfangs war die Wohnungs- und Jobsuche etwas mühsam, aber wenn man dranbleibt, ist das auch kein Problem.
Ich bin selbstständiger und selbstbewusster geworden, spreche nun fließend Englisch und habe Freunde fürs Leben gefunden. Die Offenheit und Gelassenheit der Australier haben meine Sichtweise auf viele Dinge verändert. Ich würde jedem empfehlen, ein Semester im Ausland zu verbringen.